KÁVÉHÁZ 12




Sitzung des

Caffè Greco

anläßlich der 12.Jahrestagung
der
literarischen Gesellschaft
für antikes Lustempfinden
während der Sarturnalien


Des fruchtbringenden Kaffeehauses

gehüteter Erzschrein


öffnet sich


Lichtwarken und Sallwürken,
Bröseldieben und Diehards,
Hauderern und Kabskutschern,
furfanti und scampaforchi,
pamphagischen Strollern,
schnargarkischen Schmerwänsten
und
allen Kirchenvätern der Anarchie
zur
bleugen Lukubration,
zum wackeren Grimm,
zur phaetonischen Gambade
oder auch
zum risus pascalis,
zum verschmitzten Epikureismus
und zur befreienden Demut.



Es verschließt sich


Ofenwischern und Fladenschiebern,
quackelichten Schwellenschleppern,
spätwächsichtigen Farzkacheln,
goffi, gonzi und scagnozzi,
dem Gott der Ziegen und des bösen Blicks


aber auch

geistigem Starrkrampf und
der Leichenstarre der verwalteten Welt.







B 52






Die Welt als Spiel? -



Ein Räsonnement
über den dunkelsten Spruch
des dunklen Ephesiers




"Die physikalische Forschung hat klipp und klar bewiesen,
dass zum mindesten für die erdrückende Mehrheit der Erscheinungs-
abläufe, deren Regelmäßigkeit und Beständigkeit zur Aufstellung
des Postulats der allgemeinen Kausalität geführt haben, die gemeinsame
Wurzel der beobachteten strengen Gesetzmäßigkeiten - der Zufall ist."


(Erwin Schrödinger: Was ist ein Naturgesetz?
- Antrittsrede an der Universität Zürich, Dezember 1922)


Das Fragment




I



... seq. fr. 1



... seq. fr 53


(Hippolyt. refut. IX, 9, 3-4)


II



(Lucian vit. auct. 14)


III



(21.4)



(22.1)
(Clemens paedag. I)



IV



(Plutarch de E 393 E)


V



(Philo de aetern. mundi 42)


VI



(Proklos in Tim. I p.344.1)


VII



(Philo de vita Mos. I, 31)


VIII



(Diogenes Laertius IX, 3)


IX



(Homer, Ilias 15, 316 ff)


Rezeption


X

"Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen,
der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung
des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch,
wo er spielt
. Dieser Satz, der in diesem Augenblicke
paradox erscheint, wird eine große und tiefe Bedeutung
erhalten, wenn wir erst dahin gekommen seyn werden,
ihn auf den doppelten Ernst der Pflicht und des
Schicksals anzuwenden; er wird, ich verspreche es Ihnen,
das ganze Gebäude der ästhetischen Kunst und der noch
schwürigern Lebenskunst tragen."

(Schiller - Über die ästhetische Erziehung des Menschen)


XI

"Es giebt kein Sein, das ewige Werden ist wie ein
ewiges Nichtsein. Die Welt ist die bewegte Gottheit.
Die Gottheit baut unzählige Male spielend die Welt."

(Nietzsche, GA XIX, Philologica III, 248)


XII

"Dieser Ring, in dem du ein Korn bist, glänzt immer wieder.
Und in jedem Ring des Menschen-Daseins überhaupt giebt
es immer eine Stunde, wo erst Einem, dann Vielen, dann
Allen der mächtigste Gedanke auftaucht, der von der ewigen
Wiederkunft aller Dinge - es ist jedesmal für die Menschheit
die Stunde des Mittags."

(Nietzsche, KSA 9, 498.19 - 32 (11 <148>))





"Das Gute ist leicht,
alles Göttliche läuft auf zarten Füßen".

(Nietzsche - KSA 6, 13.24 f)


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