Die Dekade der verzehrten Seele aus dem Tiruvacakam




Übersetzung der Referentin Prof. Dr. Ulrike Niklas


Vers 1

Du Partner der Uma, deren Venushügel der Haube einer Kobra mit glänzender Zunge
gleicht! Zerstörer der Taten, die Tag für Tag sich nicht von meinem Körper lösen (falls
sich der relative Anschluß auf "vina" bezieht) ODER: der Tag für Tag sich nicht von meinem Körper
lrennt (falls sich der relative Anschluß auf •kcia" bezieht)! Der Du auf dem Stier reitest! Der Du im
berühmten Tirupperunturai residierst, das von den besten Dichtern gepriesen wird!
Wann wohl werde ich mich wieder freuen? Wann frohlocken?

Vers 2

Wer bin ich, seine Füße zu umfassen? (Mir,) einem Hund, gab er einen Sitzplatz, und
er ging ein in (meinen) aus Fleisch bestehenden Körper; er vermischte sich mit
(meinem) Leben und wurde von meinem Herzen untrennbar. Er mit dem verfilzten
Haarschopf, aus dem Honig tropft (wegen der vielen Blüten, die er darin trägt], er, der im
beständigen Tirupperunturai residiert, gewährte mir reiche, selbst den Himmlischen
unbekannte, Gabe.

Vers 3

Ich weiß nicht, was ich bin. Auch kenne ich weder Tag noch Nacht. Ich erkenne nicht
den Betrug, den der Brahmane, der im beständigen Tirupperunturai residiert, und der
den wütenden schwarzen Stier besitzt, an mir ausübte, indem er, der jenseits von
Gedanken und Worten ist, mich zu einem völlig Verzückten werden ließ. Oh höchstes
Licht!

Vers 4

Sagt! Gibt es etwa noch andere Zerstörer der Taten in der weiten Welt? In mich
eingegangen beherrschte er mich. (Erst) brachte er meine Knochen zum Schmelzen,
dann ging er in mich ein — oh ihr da! — der Erhabene, der in Perunturai residiert,
befindet sich in meinem Geist; er ist im Innern meiner Augen; er ist inmitten (aller)
meiner Antworten.

Vers 5

Ihr, die ihr frei von jenen Bindungen seid, indem ihr die Bindung eingeht, die man
eingehen sollte, in dem Gedanken: "Wir kennen das Ziel, welches gleichbedeutend ist
mit 'Glück' ", geht ihr zugrunde. Kommt eilends herbei, lernt kennen die Grazie des
Herrn des beständigen Tirupperunturai, der einen wirren verfilzten Haarschopf trägt!
Tut euch zusammen mit all jenen, die nach seinem Fuß verlangten.

Vers 6

Das Grundübel — die Verwirrung, die über midi kommt, wie die Wellen des Ozeans
— zerstört habend, in meinen Körper, in meinen Geist eingegangen, verweilte er in
unvergänglicher Weise. Das ist der Betrug, den unser Höchster verübte, er mit der
Krone aus ausgebreitetem, verfilztem Haar, der in Tirupperunturai residiert, und der
den Vollmond voll leuchtenden Lichets trägt.

Vers 7

Ich begehre keinen Ruhm, ich begehre keinen Reichtum, ich begehre weder die Erde
noch den Himmel. Ich brauche weder Geburt noch Tod. Ich pflege keinen Kontakt mit
denen, die ´Siva niemals anhängen. Ich erreichte den Fuß des Herrn im beständigen
Tirupperunturai. Ich trug [seinen Fuß auf meinem Kopf (Dies ist kontextmäßig zu ergänzen.)].
Ich gehe nicht fort, ich werde niemals mehr fortgehen.

Vers 8

Soll ich sagen 'er ist für mich wie wilder Honig' ? Soll ich sagen 'Nektar aus dem
dröhnenden Ozean' ? Ich kann dich nicht vergleichen/[dir nicht standhalten], unser
Hara! Rare Medizin! Unser König! Makelloser, der Du deinen heiligen Körper mit
heiliger Asche bestreichst, der Du residierst in Tirupperunturai, das umgeben ist von
einer Gegend mit schlammhaltigen Feldern.

Vers 9

Ich weiß, was mir fehlt. Ich weiß nicht, was ich habe. Oh weh! Unser Hara! Rare
Medizin! Mein Nektar! Er, dessen Körper der Ceccai-Blüte gleicht, er, der in
Tirupperunturai residiert, besteht in (meinem) Herzen und - ich geworden - verbleibt er.

Vers 10

Während Himmel-gerichtete Weltler Bußübungen vollziehen, wurde ich, nutzlos den
aus Fleisch bestehenden Körper tragend, zum Dschungel-Baum. Du, der du residierst
im beständigen Tirupperunturai, das strotzt von Konrai-Bäumen, aus deren Blüten
Honig tropft, auch wenn ich ein Sünder bin — ich sage, daß Du ein Geber bist.

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