Aus dem "Gespräch des Lebensmüden mit seiner Seele"



Übersetzung von Dr. Mechthild Schade-Busch

Der Tod steht heute vor meinem Angesicht,
wie das Gesunden dem Kranken,
wie das Herausgehen nach draußen
nach einer Bedrängnis. Der Tod steht heute vor meinem Angesicht,
wie der Duft von Myrrhe,
wie das Sitzen unter einem Segel
an einem windigen Tag. Der Tod steht heute vor meinem Angesicht,
wie der Duft von Lotosblüten,
wie das Sitzen an der (Rand-)Stätte
der Trunkenheit. Der Tod steht heute vor meinem Angesicht,
wie das Fernsein eines Unwetters,
wie das Kommen eines Mannes
von einem Feldzug nach Hause. Der Tod steht heute vor meinem Angesicht,
wie das Entwölken des Himmels,
wie ein Mann, der durch einen Ausspruch begreift
das, was er nicht wußte. Der Tod steht heute vor meinem Angesicht,
wie ein Mann, der zu sehen wünscht sein Haus,
nachdem er viele Jahre verbracht hat,
indem er gehalten wurde in Gefangenschaft.

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